Meister der Vorstellungskraft

Wenn du die Schwelle der Parkabtei überschreitest, tauchst du in 900 Jahre Geschichte ein. Im Jahr 1129 erhielten die Norbertiner hier ein Stück Land zur Gründung einer Abtei. Dieser Orden war von Kontemplation, Arbeit und Armut geprägt. Die reiche Stuckdecke im Refektorium, ein Werk des Meisters Jan Christiaan Hansche, lässt auf Letzteres allerdings nicht schließen. Gut zu wissen: Die Parkabtei ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Abteien in Europa.

Tipp
900 Jahre sind eine lange Zeit. Bestimmt findest du ein paar Stunden Zeit für einen der schönen Spaziergänge auf dem Anwesen. Da ist zum Beispiel der 10-Perspektiven-Rundgang, bei dem du – wie der Name schon sagt – die Abtei und ihre Umgebung von ihren 10 schönsten Seiten siehst.

Wusstest du übrigens, dass die Abtei auch heute noch ein lebendiger Ort ist? Besuche unbedingt den Hofladen De Wikke, der in der historischen Zehntscheune untergebracht ist. Hier findest du eine große Auswahl an Bio-Gemüse, Obst und Milchprodukten.

Bevor du diese spätgotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert betrittst, solltest du einen kleinen Abstecher zur Dirk Boutslaan machen und einen Blick auf das Bauwerk werfen. Ist dir aufgefallen, dass die Türme nie fertiggestellt wurden? Grund dafür war der ungünstige Boden, dessen Tragfähigkeit für die vielen Tonnen Steine nicht ausreichte.

In der wunderschön restaurierten Kirche, die 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, bist du an der richtigen Adresse für ein die Sinne ansprechendes Erlebnis. Dies ist die Heimat einzigartiger Meisterwerke, darunter einiger Meisterwerke von Dieric Bouts – einem „virtuosen Bildhauer“, wie M Leuven den flämischen Primitiven beschreibt.

Apropos M Leuven: Dieses Museum ist nur einen Katzensprung entfernt. Auf seiner Website findest du alle Informationen über die Programme der St.-Peters-Kirche.

Tipp
Möchtest du dieser Meistertour noch ein Sahnehäubchen aufsetzen? Buche dann eine Führung, bei der du das Meisterwerk Das letzte Abendmahl von Dieric Bouts mit einer Hololens entdeckst, oder folge dem Familienparcours und lüfte gemeinsam mit deinen Kindern oder Enkeln alle Geheimnisse der St.-Peters-Kirche.

Willst du noch mehr Bouts und Bewegung? Die brandneue Bouts-Fahrradroute ist wie gemacht für dich.

Während die Norbertiner der Parkabtei sich der Armut verschrieben hatten, verfolgten die Bewohner dieses Ortes einen anderen Ansatz. Seit dem frühen 13. Jahrhundert beherbergen die St.-Gertrud-Kirche und die gleichnamige Abtei eine Gemeinschaft von wohlhabenden Kanonikern. Das erkennt man an dem schönen Kirchengebäude, einem Blickfang im Stadtbild von Leuven. Das Innere ist voller Pracht, die ihren Höhepunkt im spätgotischen Chorgestühl findet, das von Meister Mathieu de Waeyer geschaffen wurde.

Tipp
Im Schatten der St.-Gertrud-Kirche befindet sich der malerische Kleine Beginenhof, in dem die Frauen lebten, die in der Abtei dienten. Von hier aus hast du einen herrlichen Blick auf den steinernen Kirchturm, der als „eines der sieben Wunder der Stadt Leuven“ bezeichnet wird.

Die St.-Gertrud-Kirche ist der Ausgangspunkt der Fahrradroute zu den Abteien von Leuven. Diese faszinierende Tour auf zwei Rädern führt dich unter anderem an der Abtei Vlierbeek und der Abtei Keizersberg vorbei.

Lust auf eine Reise in die Vergangenheit? Betritt den Großen Beginenhof, und du fühlst dich sofort wie im 13. Jahrhundert. Hier befindet sich die Kirche St.-Johannes der Täufer, ein Meisterwerk der Frühgotik, dessen Bau mehr als 100 Jahre dauerte. Restaurierungsarbeiten in den 1970er Jahren brachten wunderschöne Wandmalereien zum Vorschein. Kannst du das Gleichnis von den fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen aus dem Matthäus-Evangelium finden?

Tipp
Willst du nicht sofort ins 21. Jahrhundert zurückkehren? Dann übernachte im Hotel Begijnhof – dem idealen Ausgangspunkt für die Erkundung von Leuven.

„Dies ist die schönste Kirche in Leuven“, schrieb Justus Lipsius. Der berühmte Humanist war beeindruckt von dem gelungenen architektonischen Ensemble und der eleganten, stattlichen Form der St.-Quintin-Kirche. Hier bewunderst du ein Unikat: Das letzte Abendmahl von Jan Willems. Dieses imposante Altarbild ist das einzige erhaltene Gemälde des flämischen Meisters.

Tipp
Von hoch aufragend zu friedlich. Direkt vor der St.-Quintin-Kirche befindet sich die kleine Kapelle Jesus in ’t Steentje. Ruhe und Geborgenheit genießen ist hier die Devise. Es gibt keinen besseren Ort, um eine Kerze anzuzünden, egal aus welchem Grund.

Seit dem 17. Jahrhundert ist diese Kirche ein Wallfahrtsort für Tausende von Pilgern. Sie verehren hier die Heiligen Markulf, Katharina, Cornelius und Barbara. Der bekannte flämische Barockmaler Pieter-Jozef Verhaghen hat die reiche Geschichte der St.-Amandus-Kirche in zwei Altargemälden dargestellt.

Tipp
Pieter-Jozef Verhaghen erhielt viele Aufträge von Abteien, Kirchen und anderen religiösen Einrichtungen in der Umgebung von Leuven. So hängt Jesus auf dem Ölberg in der St.-Quintin-Kirche. In der Kirche St.-Johannes der Evangelist in der Parkabtei kann man sogar einen ganzen Zyklus aus seiner Hand bewundern.

Diese bescheidene Pfarrkirche beherbergt ein verstecktes Juwel: den Sakramentsturm, der dem berühmten Renaissancekünstler Cornelis Floris II De Vriendt zugeschrieben wird. Dieses einzigartige Meisterwerk ist mehr als 7 Meter hoch und besteht aus über 100 architektonischen Elementen. Kurzum, der Besuch der St.-Katharinen-Kirche lohnt sich allemal.

Tipp
In der Nähe der Kirche entspringt die St.-Sulpicius-Quelle, die seit dem 14. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort für Bauern ist. Dem Wasser wird nachgesagt, dass es die Maul- und Klauenseuche heilt. Aber auch, wenn du die nicht hast, kannst du ruhig einen Schluck trinken.